Wie Künstliche Intelligenz die Corporate Finance verändern kann – Und wie Unternehmen reagieren müssen

Wie Künstliche Intelligenz die Corporate Finance verändern kann – Und wie Unternehmen reagieren müssen

Die Möglichkeiten, die Künstliche Intelligenz bietet, werden immer mehr diskutiert. Auch für die Corporate Finance ergeben sich neue Chancen für den Einsatz von KI, über die die Finanzchefs nachdenken sollten.

Während der Einsatz von künstlichen Intelligenzen in der breiten Öffentlichkeit noch als Zukunftsmusik gilt und Anwendungsbeispiele wie autonomes Fahren sich noch in der Testphase befinden, ist gerade im Bereich der Corporate Finance eine deutlich größere Sensibilität und Offenheit für das Thema auszumachen. In einer gemeinsamen Studie von SAP und Oxford Economics gaben 73 Prozent der befragten Finanzchefs an, dass sie bei ihren Finanzen auf Automation setzen, um die Effizienz zu erhöhen.

Doch was verstehen wir eigentlich unter künstlicher Intelligenz? Die wohl bekannteste Variante ist die der robotic process automation (RPA), bei der eine KI nach festgelegten Regeln automatisch Entscheidungen trifft und so Abläufe extrem beschleunigen kann. Jenseits der RPA gibt es aber ein weites Feld an verschiedensten KI, z.B. natural language processing (NLP) die in Sprachassistenten wie Siri oder Alexa, arbeiten. Auch das Stichwort „Machine Learning“ fällt häufig im Zusammenhang mit KI. Anders als bei RPA sollen hier KI Entscheidungen auf Grund von Daten treffen, ohne dass sie vorher mit festgelegten Regeln ausgestattet wurden.

RPA ist in den meisten Abläufen moderner Finanzabteilungen schon fest verankert, um Standardabläufe im Reporting und bei Transaktionen zu automatisieren. Machine Learning kann hier der nächste Schritt sein, um zum Beispiel fehlerhafte Zahlungsbeträge von Kunden zu erkennen, wenn diese mehrere Zahlungen zusammengefasst oder einen Fehler bei der Referenznummer gemacht haben. In diesem Bereich könnten künstliche Intelligenzen massive Zeitersparnisse für Finanzabteilungen bringen und es den Mitarbeitern erlauben, freigewordene Kapazitäten zu nutzen.

Nicht nur Zeitersparnis und Automatisierung von Abläufen sind mit KI möglich. NLP, die derzeit noch hauptsächlich im privaten Bereich genutzt werden, können auch im B2B-Bereich Anwendung finden und in Finanzmeetings eingebunden werden, um aktuelle Zahlen zusammenzufassen und zu präsentieren. KI kann die Zahlen ohne zusätzliche Vorbereitung oder Unterbrechung vortragen und somit ermöglichen, dass der Fokus eines CFO nicht auf stundenlangem Vorbereiten von Zahlen und Statistiken liegt, sondern auf strategischer Planung. Auch machen Echtzeitabfragen schnellere und informierte Entscheidungen für Finanzchefs möglich.

Die Zukunft wird immer digitaler, 84 Prozent aller global agierenden Unternehmen gaben in einer weiteren Studie von Oxford Economics an, dass die Digitalisierung ein wichtiger Faktor für den Unternehmenserfolg der nächsten fünf Jahre sein wird. Nur drei Prozent schätzen die firmeneigene Digitalisierung als abgeschlossen ein. Auch für Finanzchefs gilt es also, in den nächsten Jahren in die Digitalisierung der eigenen Abteilung zu investieren und gezielt nach Mitarbeitern zu suchen, die mit KI erfolgreich arbeiten können.

Wer mit KI seine Abläufe nicht nur effizienter und schlanker gestalten will, sondern auch informierter, fundierter und innovativer, der muss nicht nur mit der neusten Technologie Schritt halten, sondern auch die Arbeitsabläufe umgestalten und sicherstellen, dass die eigenen Mitarbeiter den Umgang mit KI lernen, verstehen und nutzen können.