Jahresbericht der Bundesnetzagentur offenbart langsamen Ausbau
Jahresbericht der Bundesnetzagentur offenbart langsamen Ausbau
Der Ausbau der Netzinfrastruktur ist Grundlage und Voraussetzung für eine umfassende digitale Transformation der Wirtschaft. Deutschland hängt beim Netzausbau jedoch hinterher und setzt auf wenig zukunftsfähige Technologien.
Im Zuge der digitalen Wende der Gesellschaft ist ein breitbandfähiger Zugang zum Netz eine notwendige Voraussetzung. Vor allem für die Wirtschaft ist eine schnelle und stabile Verbindung wichtig, sofern datenintensive Konzepte wie Industrie 4.0 und Big Data verwirklicht werden sollen. Eine belastungsfähige Infrastruktur ist hierfür Voraussetzung, die nicht nur eine stationäre, sondern ebenso eine stabile mobile Anbindung garantiert. Bei mobilen Anwendungen wird zugleich offensichtlich, dass neben den stationären Verbindungen die mobilen ebenso wichtig sind.
Die schleppende Entwicklung in dem Bereich des Breitbandausbaus zeigt sich am Jahresbericht 2016/17 der Breitbandmessung im Auftrag der Bundesnetzagentur. Bei den stationären Breitbandanschlüssen erhielten 71,6% der Nutzer mindestens die Hälfte der maximalen Übertragungsrate. Im 2015/2016 waren es 70,8%, die Zunahme ist also nur sehr gering. Auch erhielten 2016/17 gerade einmal 12% die volle Übertragungsrate, 2015/16 waren es 12,4%. Die Werte schwanken auch tageszeitbedingt und regional, wobei der ländliche Raum der Stadt deutlich hinterher hinkt.
Bei mobilen Breitbandanschlüssen erhielten die Nutzer 2016/17 zu 18,6% mindestens die Hälfte der vertraglich geregelten Übertragungsrate, 1,6% konnten die volle Bandbreite nutzen. Im Zeitraum 2015/16 waren es 27,6% und 3,4%. Hier sind die Zahlen also sogar deutlich rückläufig. Zu beachten hierbei ist, dass 2016/17 zwar höhere Datenraten als 2015/16 gemessen wurden, die maximalen Datenraten von den Anbietern aber ebenfalls stark angestiegen sind, sodass sich letztlich ein schlechteres Verhältnis ergibt. Bei den mobilen Anschlüssen ist das Stadt-Land-Gefälle deutlich weniger stark ausgeprägt als bei den stationären.
Aber nicht nur der Ausbau an sich lässt zu wünschen übrig, wie die Ergebnisse zeigen, sondern auch die dabei eingesetzten Technologien. So setzt die Bundesnetzagentur auf die Technologie „Vectoring“, welche auf Kupferkabeln basiert. Zwar können hiermit auf kurzer Strecke Breitbandgeschwindigkeiten erreicht werden, die Investition in diese Technologie hemmt aber zugleich den Ausbau der Glasfaserleitungen, welche als einzige Geschwindigkeiten im Gigabit-Bereich ermöglichen können, so Dr. Holger Schmidt auf seinem Blog Netzökonom. Der Ausbau der Glasfaserleitungen ist jedoch notwendig, um auch zukünftigen Mobilfunkstandards wie 5G genug Bandbreite bei der Weiterleitung der Daten zu bieten.
Die digitale Transformation in Deutschland hat also bereits Probleme bei den Grundlagen. Ein zu langsamer Ausbau und Investitionen in die falschen Technologien helfen nicht beim Aufholen, sondern verzögern sogar den Prozess.
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